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Erste Genesungsbegleiterin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Liestal, 20. August 2025

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie der Psychiatrie Baselland setzt erstmals eine Genesungsbegleiterin auf ihren Stationen in Liestal ein. Damit gehört sie zu den ersten psychiatrischen Institutionen in der Schweiz, die dieses innovative Modell in der Therapie von jugendlichen Patientinnen und Patienten umsetzen. Unterstützt wird das Pilotprojekt von der Thomi-Hopf-Stiftung in Basel.

Genesungsbegleiterinnen und -begleiter (Peers) in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) sind junge Menschen die eigene Erfahrungen mit psychischen Krisen gemacht haben und diese Erfahrungen professionell reflektiert und in einer fundierten Ausbildung weiterentwickelt haben. Sie arbeiten auf Augenhöhe mit den  Patientinnen und Patienten, bieten Gespräche, Gruppenangebote und Unterstützung im Klinikalltag an.

„Jugendliche befinden sich in einer Lebensphase, in der Gleichaltrige eine zentrale Rolle spielen“, erklärt Prof. Dr. Jochen Kindler, Direktor KJP der Psychiatrie Baselland. „Peers schaffen Nähe und Vertrauen, fördern Offenheit und Selbstwirksamkeit – und können damit die therapeutische Beziehung und Motivation stärken". Zudem könnten Peers als Rollenmodelle dienen, die den jugendlichen Patientinnen und Patienten aufzeigten, dass die Bewältigung auch von schwersten Krisen möglich sei.

Dieser Tage hat mit Lucy Hiegemann die erste Peer im Rahmen eines Pilotprojektes auf den Stationen der KJP in Liestal angefangen; im Herbst wird eine zweite Peer dazustossen. Nach positiver Evaluation wird das Projekt schrittweise auf weitere therapeutische Bereiche der KJP ausgeweitet.

Die Peer ist Teil des Behandlungsteams und hat die Funktion einer Übersetzerin zwischen den betroffenen Jugendlichen sowie Fachpersonen. Dies wird die Kommunikation innerhalb des Teams und mit den Patientinnen und Patienten positiv beeinflussen. Die Peers sollen nicht nur den Patientinnen und Patienten helfen, sondern auch sich selbst eine sinnstiftende, berufliche Perspektive nach überwundener Krise geben.

Ziel ist es, das Modell langfristig in der Klinik zu etablieren und als Vorbild für andere Institutionen nutzbar zu machen. In der Erwachsenenpsychiatrie beschäftigt die PBL schon seit einigen Jahren erfolgreich Genesungsbegleiterinnen und –begleiter.

Lucy Hiegemann sagt zur ihrer neuen Arbeit: "Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie dunkel und aussichtslos das Leben in psychischen Krisen erscheinen kann - und wie wertvoll es ist, in solchen Momenten auf Menschen zu treffen, die einem wirklich zuhören und Hoffnung vermitteln." Trotz der grossen Unterstützung des Teams, erzählt sie, "habe auch ich mich damals oft allein gefühlt." Heute glaube sie, dass gerade die Begegnung mit jemandem, der Ähnliches durchlebt hat, einen entscheidenden Unterschied machen könne.

Kontakt
Prof. Dr. med.
Jochen Kindler
Direktor und Chefarzt
Kinder- und Jugendpsychiatrie
 Liestal