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Was Nachhaltigkeit in der psychiatrischen Pflege bedeutet

Liestal, 5. Februar 2024

Das 8. Pflegesymposium beider Basel in Liestal hat die Nachhaltigkeit psychiatrischer Pflege thematisiert. Diskutiert haben die Teilnehmenden unter anderem Aspekte aus der Implementierungsforschung, Fragen zur Umsetzung der Pflegeinitiative – vor allem zur Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe - und zu einer nachhaltigen Angebotsentwicklung.

Zur Nachhaltigkeit psychiatrischer Pflege wird nicht nur geforscht. Um Forschungsergebnisse wirksam in die Praxis umzusetzen, ist es nötig, sie der individuellen Arbeitsrealität anzupassen. Mehr als 100 Fachpersonen haben sich am Pflegesymposium beider Basel in der Psychiatrie Baselland (PBL) in Liestal damit befasst, wie dies gelingen kann.

"Nachhaltigkeit muss in jeder Phase eines Implementierungsprozesses mitgedacht werden", sagte Pflegewissenschaftlerin Franziska Zúñiga von der Universität Basel. Nachhaltigkeit geniesse hohe Priorität, um die Qualität von Therapien zu verbessern und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu festigen. Scheitere eine nachhaltigen Implementierung, würden Mitarbeitende demoralisiert und die Bereitschaft reduziert, Neues auszuprobieren.
 
Nachhaltigkeit dank Pflegeinitiative

Eines der zahlreichen Themen war die Pflegeinitiative, die im Herbst 2021 von der Stimmbevölkerung angenommen wurde. Maria Rosa Joller vom Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) zeigte sich zufrieden mit dem bisherigen Stand der Umsetzung der Initiative – sowohl was die Massnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe, als auch jene zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Pfegefachpersonen anbelangt.

Spannungsfelder

PBL-Pflegedirektorin Elena Seidel sprach das Spannungsfeld zwischen Innovation, Beschleunigung und Nachhaltigkeit an. Es sei entscheidend, Gründe und empirische Belege für eine Innovation zu haben. Die von einer Innovation betroffenen Personen müssten daran glauben, dass Innovation ein Fortschritt ist und verstehen, weshalb eine andere Praxis nötig sei. Zudem „sind wir alle in verschiedene Betriebskulturen eingebettet, die bei Veränderungsprozessen mit berücksichtigt werden müssen“, brachte sie auf den Punkt.

Neue Klinikgebäude für mehr Nachhaltigkeit

Als Beispiel nachhaltiger Entwicklung erwähnte Elena Seidel die modernen neuen Klinikgebäude der PBL, die im Oktober 2023 eröffnet worden sind. Mit den äusseren, seien auch innere Strukturen verändert worden, sagte sie. So seien etwa die bisher geschlossenen durch offene Stationsbüros ersetzt worden, so dass die Patientinnen und Patienten niederschwellig den Kontakt zu den Pflegenden halten könnten. Aber auch Betriebsabläufe und Planungsinstrumente seien reorganisiert worden mit dem Ziel, mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten zu gewinnen.

Vertiefte Diskussionen in Workshops

In Workshops haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit verschiedenen Themen zur Nachhaltigkeit vertieft auseinandergesetzt. Dazu gehörten etwa das Engagement der Institutionen für eine gute Ausbildung, die Bedeutung einer guten Führung der Mitarbeitenden, der Einbezug von Peers in die Behandlung oder die Nachhaltigkeit von neuen Behandlungsangeboten, wie sie im Psychiatriekonzept beider Basel empfohlen werden.

Enge Vernetzung

Die Teilnehmenden des Pflegesymposiums kamen vor allem aus der Nordwestschweiz, einzelne auch aus den Kantonen Zürich, Graubünden und Bern. Es waren vor allem Vertreterinnen und Vertreter von psychiatrischen Institutionen, aber auch von Spitex-Organisationen und Pflegeheimen. Das Pflegesymposium beider Basel findet alternierend in der Psychiatrie Baselland und in den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel statt. Das nächste Pflegesymposium vom Februar 2025 ist wieder in Basel und wird gemeinsam von der PBL und den UPK organisiert.

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