Der Krisenpass kann Angehörigen helfen, mit psychischen Notfällen von Betroffenen umzugehen. Was bei Krisen zu Hause weiter getan werden kann, darüber haben sich Fachpersonen und Angehörige in Basel ausgetauscht.

Psychische Krisen sind nicht allein für direkt Betroffene eine Ausnahmesituation. Auch für Angehörige sind psychische Notfälle eine Herausforderung und Belastung. Aber was können Angehörige präventiv tun und welche Möglichkeiten haben sie in einer akuten Krise selber?

Die Angehörigenbegleiterin EX-IN Anita Egloff von der Psychiatrie Baselland und Pflegewissenschaftlerin Fabienne Roth von den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel haben an einer Informationsveranstaltung in den UPK über dieses Thema referiert.

Viele unterschiedliche Krisen

Das Wort "Krise" habe eine vielfältige Bedeutung, sagte Fabienne Roth am gut besuchten Anlass. So werde der Begriff oft in verschiedenen Kontexten anders verwendet, wie zum Beispiel Coronakrise, Ukrainekrise, Klimakrise oder Bankenkrise. Sie und Anita Egloff wiesen darauf hin, dass der Terminus Krise für diese Ereignisse klar von psychosozialen oder psychiatrischen Krisen abgegrenzt werden sollte.

Vor der Krise

Die Expertinnen sprachen von drei Phasen einer Krise: die Phase vor der Krise, jene während der Krise und nach der Krise. In der ersteren Phase hilfreich ist der Krisenpass, den Anita Egloff vorgestellt hat. Dieser ist kein offizielles Dokument. Er ist ein Leitfaden für Angehörige, die in einer Notfallsituation oder starken Belastung sind.

Der Pass ist hilfreich, damit Angehörige auf eine mögliche Krise vorbereitet sind und schnell helfen können. Der Pass informiert über Kontakte im Notfall, wer zu informieren ist, an wen Angehörige Verantwortung abgeben, wo sie sich beraten lassen oder wie sie sich erholen können.

Während der Krise

Die Referentinnen haben von ihren persönlichen Erfahrungen als Angehörige oder ihren beruflichen Erlebnissen im Umgang mit Angehörigen erzählt. Besucherinnen und Besucher aus dem Publikum berichteten von ihren eigenen Erfahrungen. Dabei ging es etwa um die Rechte von Angehörigen, wie sie sich während eines Klinikaufenthaltes oder bei einem Polizeieinsatz verhalten können.

Belastung der Familie

Anita Egloff sprach noch einen wichtigen weiteren Aspekt an: Die Betroffenheit der Geschwister. Denn oft vernachlässigten die Eltern nicht nur sich selbst, sondern auch die anderen Kinder in der Familie. Das habe sie selbst so erlebt.