Die Psychiatrie Baselland bietet seit Juli 2022 die aufsuchende Behandlung als gleichwertigen Ersatz für die stationäre Therapie an. Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende äussern sich positiv.

Patientinnen und Patienten der Station B3 der Psychiatrie Baselland (PBL) in Liestal profitieren seit September 2021 von der «Integrierten Versorgung». Dieses Behandlungsmodell zeichnet sich durch Kontinuität in der therapeutischen Beziehung und Flexibilität bei der Wahl der Behandlungsmodalitäten aus. Fliessende Übergänge zwischen ambulanter, tagesklinischer und stationärer Behandlung erlauben eine Individualisierung der Behandlungsplanung. Ob eine Patientin oder ein Patient ambulant, tagesklinisch oder stationär behandelt wird, hängt vom Gesundheitszustand, den individuellen Möglichkeiten, Behandlungszielen sowie den personellen und räumlichen Kapazitäten ab. Im Grundsatz gilt ambulant, vor tagesklinisch, vor stationär.

Neues Setting: Home Treatment

Diese drei Behandlungsmodalitäten werden seit Juli 2022 durch ein viertes ergänzt – Home Treatment (HT). Für dieses Angebot stehen derzeit vier Behandlungsplätze für Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Es bietet die Möglichkeit, die Betroffenen in häuslicher Umgebung im gleichen Umfang wie stationär zu behandeln. Ab Januar 2023 ist ein Ausbau der Behandlungskapazität geplant. Das multiprofessionelle HT-Team der Station B3 besteht aktuell aus Ärztinnen und Ärzten, Psychologinnen und Psychologen, Pflegefachpersonen und einer Sozialarbeiterin.

Viele Vorteile für Patientinnen und Patienten

Home Treatment steht für eine akutpsychiatrische, stationsersetzende, aufsuchende Behandlung. «Die Therapie in häuslicher Umgebung hat mehrere Vorteile für die Patientinnen und Patienten. Ohne Einbussen in der medizinischen Qualität und Behandlung, können Betroffene ihre Autonomie und den alltäglichen Lebensbezug behalten.», so PD Dr. med. Matthias Jäger, Direktor Erwachsenenpsychiatrie. Die Ressourcen dieser Menschen im sozialen Umfeld werden erschlossen, Kontakte bleiben erhalten, der Einbezug nahestehender Personen wird erleichtert. Die Betroffenen können alltagsnah vor Ort behandelt werden. Das erleichtert es, in der Klinik erarbeitete Therapieinhalte nach dem Austritt auf das Leben im Alltag und die tägliche Anwendung zu übertragen. Bei Bedarf können Patientinnen und Patienten im Home Treatment auch Behandlungsangebote (z.B. Gruppenangebote) der Klinik vor Ort nutzen.

Home Treatment steht allen offen

Die aufsuchende Behandlung steht allen grundversicherten und behandlungsbedürftigen Personen offen. Die Anmeldung läuft über die Zentrale Aufnahme der PBL in Liestal, die den Kontakt mit dem HT-Team herstellt. Das Aufnahmegespräch findet entweder in der häuslichen Umgebung oder in der Klinik der PBL an der Bienentalstrasse 7 statt.

Bedingung: Bündnisfähigkeit

Für Patientinnen und Patienten, die akut selbst- oder fremdgefährdend oder durchgehend betreuungsbedürftig sind, ist Home Treatment keine geeignete Behandlungsform. Für die Therapie in häuslicher Umgebung ist sowohl die Bündnisfähigkeit als auch die Zustimmung der Patientinnen und Patienten sowie der im gemeinsamen Haushalt lebenden Personen erforderlich.

Kollegialer Austausch

Das Behandlungsteam steht in kollegialem Austausch mit den HT-Teams aus anderen Kliniken. Erste Rückmeldungen von Patientinnen und Patienten, die Erfahrungen mit der aufsuchenden Behandlung gemacht haben, sind durchweg positiv. Das neue Angebot der PBL wird als moderne und fortschrittliche Behandlung wahrgenommen.