Cannabis ist die in Europa am weitesten verbreitete illegale Substanz. Der THC-Gehalt hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Ein weiteres Problem ist die Verunreinigung mit synthetischen Cannabinoiden. Die hohe Konzentration und die Zugabe von synthetischen Cannabinoiden kann zu erheblichen gesundheitlichen Risiken führen.  

Die Legalisierung von Cannabis wird kontrovers diskutiert und soll unter anderem zum Konsumentenschutz beitragen und die Kriminalitätsrate in der Gesellschaft senken. In Basel-Stadt wurde eine Pilotstudie vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) genehmigt und wird vom Gesundheitsdepartement Basel-Stadt, den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel und der Universität Basel durchgeführt.

Folgen des Cannabis-Konsums

Bei einer vorliegenden Cannabisabhängigkeit treten Entzugserscheinungen wegen bestehender Restmengen von THC im Körper oft erst nach einigen Tagen auf. Die Entzugssymptome wie Unruhe, Nervosität, gereizte Stimmungslage, Schlafstörungen oder Magen-Darm-Beschwerden können unangenehm sein. Der Entzug geht jedoch nicht wie bei anderen Suchtmitteln (z.B. Alkohol, Benzodiazepine) mit akuten oder unter Umständen gravierenden körperlichen Komplikationen einher.  

Allerdings spüren viele in dieser Phase ein starkes Bedürfnis, wieder Cannabis zu konsumieren. Diese psychische Abhängigkeit kann sehr belastend und auch hartnäckig sein. Um das mit einer Abhängigkeit verbundene starke Verlangen (Craving) in den Griff zu bekommen, ist es wichtig für unsere Patientinnen und Patienten zu erkennen, welche Wirkung die Droge auf ihre Psyche  hat und sich mit den Ursachen der Cannabis-Abhängigkeit auseinanderzusetzen.

Therapieangebote der PBL

Für eine erfolgreiche Behandlung sollten die individuellen Auslöser der Abhängigkeit in einer Psychotherapie aufgearbeitet und durch neue, «gesündere» Verhaltensmuster ersetzt werden. Hier sprechen Fachleute auch von einer ambulanten oder stationären Entwöhnung oder einer Suchtrehabilitation.

Wir bieten im Schwerpunkt für Abhängigkeitserkrankungen der Psychiatrie Baselland stationäre und ambulante Therapien an. Die Dauer der stationären Behandlung sowie die Therapieinhalte richten sich nach den Therapiezielen und der Schwere der psychosozialen Probleme.

Ambulant werden die Betroffenen während des Entzuges und der Entwöhnung mit einem umfassenden therapeutischen Angebot durch ein interdisziplinäres Team betreut. Es setzt sich zusammen aus Psychologinnen und Psychologen, Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachpersonen sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern.

Cannabiskonsum ist auch bei Jugendlichen sehr verbreitet. Daher haben wir für die Gruppe der Adoleszenten einen ambulanten Schwerpunktbereich aufgebaut, der sich intensiv mit dieser Altersgruppe auseinandersetzt. Personell wird dieser durch eine Fachärztin in Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie eine Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie geleitet.

Im Einzelgespräch zu individuellen Therapiezielen

In einem ambulanten Erstgespräch halten wir die Motive der Patientin oder des Patienten fest und legen mit ihr oder ihm zusammen individuelle Therapieziele fest. In Einzelgesprächen werden zunächst Ursachen und Auslöser für den Cannabis-Konsum eruiert und gegebenenfalls vorhandene Begleiterkrankungen (sogenannte Komorbiditäten) diagnostiziert.

Die Motive für den Konsum sind individuell sehr unterschiedlich. Dazu gehören zum Beispiel Stressbewältigung, Wunsch nach Entspannung, Reduktion von inneren Anspannungszuständen und vieles mehr. Im Behandlungsverlauf ist manchmal eine medikamentöse Unterstützung erforderlich, um Entzugssymptome zu mildern oder um Komorbiditäten wie etwa ADHS, depressive Symptomatik oder psychotische Symptome zu behandeln. Es kann sinnvoll sein, Angehörigen mit einzubeziehen, was wir bei Bedarf unterstützen, vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Ist die ambulante Behandlung zur Stabilisierung nicht ausreichend, unterstützen wir bei der Suche nach einem geeigneten stationären Setting: klinikintern ab dem 18. Altersjahr im stationären Bereich des Schwerpunktes Abhängigkeitserkrankungen oder in einer externen Einrichtung.